Whisky Fair 2016

Nach der InterWhisky in Frankfurt im letzten November stand mit der Whisky Fair in Limburg wieder eine Whiskymesse in unserer Nähe statt. Allerdings zu weit für eine Taxiheimfahrt, und die Zugverbindungen sind auch nicht wirklich gut. Also hatten wir uns mit Freunden je ein Zimmer in einem nahegelegenen Hotel gesucht und nur den Rest der An- und Abfahrt mit dem Taxi erledigt. In Limburg angekommen, stellten wir uns brav in die Schlange und begrüßten so nach und nach allerlei Bekannte. Wir waren mit Absicht früh auf den Beinen, denn wir wollten an dem einen oder anderen Tasting teilnehmen, und die Tickets dafür musste man vor Ort kaufen. Also stellte ich mich nach erfolgreichem Einlass in die nächste Schlange, während meine Frau (erfolglos - hier gibt es noch Verbesserungspotential) eine Garderobe suchte.
Mehr Erfolg hatte sie mit ihrem ersten Whiskykauf, denn sie brachte mir, der ich (mehr oder weniger geduldig) in der Schlange stand, einen Ardbeg Dark Cove vorbei. Auf den hatte ich sowieso gehofft, und nun bekam ich ihn gleich als erstes. Was für ein Whisky. In der Nase noch zurückhaltend, aber mit den typischen Ardbeg-Noten, explodiert er auf der Zunge regelrecht. Hoffentlich bekomme ich nächsten Monat in der Destillerie noch eine Flasche von der Committee Edition.
Dann gaben wir die Ticketschlange auf und gingen auf die Terrasse zum Flammkuchenstand: ein Flammkuchen mit Haggis und dazu ein Ardbeg: das nenne ich mal ein schottisches Frühstück!
An Tasting-Tickets sollten wir dann später doch noch kommen, denn irgendwann verliefen sich die Massen an den Ständen, und der Ticketschalter war leer. Mit etwas Glück gab es noch Tickets für eines der ausgeguckten Tickets (Douglas Laing's Best Casks - gute Whiskies, aber sehr voll, hektisch und laut). In der Warteschlange vor dem Tastingraum liefen uns übrigens noch ein paar nicht zu verachtende Gins durch das Glas.
Ansonsten war die Whisky Fair trotz der enormen Enge eine sehr gelungene Veranstaltung. Dazu trug neben den hervorragenden Whiskies auch bei, dass wir eine ganze Reihe von Freunden und Bekannten gesehen haben. Das Gefühl, zu einer großen Familie zu gehören, macht einen großen Anteil der Faszination Whisky aus.
Zu den Whiskes habe ich aufgrund der gedrängten Veranstaltung wie üblich keine detaillierten Notizen gemacht. Was mein Gedächtnis noch hergibt, schreibe ich in der folgenden Liste dazu. Und wie ebenfalls üblich ist das die Summe der gemeinsam getesteten Whiskies.
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Ardbeg Dark Cove - 55%, Committee Edition - Wie schon erwähnt: eine exzellenter Whisky. Zurückhaltend in der Nase, aber explosiv auf der Zunge. Und alles im gewohnten und geliebten Ardbeg-Geschmacksumfeld.
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Tobermory (Ledaig), 17 yrs, G&S Dram Collection - 50,9%, single Cask, Cask Strength, Hogshead, Cask #643078, distilled 01.10.1997, bottled 23.03.2015, btl. 92/?
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Strathmill, 21 yrs, G&S Dram Collection - 56,7%, single Cask, Cask Strength, Bourbon Barrel, Cask #10926, distilled 24.03.1992, bottled 17.03.2014, btl. 132/?
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Langatun Old Bear, Caskk Strength - 58,5%, Lot 0615, distilled 10/2009, bottled 03/2015, Single Malt peated, Cask: Châteauneuf-du-Pape - Der Name Langatun war in einem Gespräch zuvor positiv erwähnt worden. Grund genug, um ihn zu testen. Und was soll ich sagen? Diese Destillerie (und ihre Whiskies) sollte man sich bei Gelegenheit mal näher ansehen.
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Bruichladdich Octomore 04.2 "Comus" - 61%, 5 yrs, 167 ppm, Ex-Bouron Cask, Sauternes Finish - Für einen Octomore nur mit "zartem Rauch" ausgestattet, aber mit einer sagenhaften Süße.
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Ron Centenario aus Costa Rica - 25 yrs, 20 yrs, 12 yrs - Zwischendurch mal ein Rum. Lecker, aber ohne Chance zwischen all den Whiskies. Immerhin waren wir uns einig, dass der 12-jährige der herbste und beste von den dreien war.
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Ardbeg Rollercoaster - Eine Jubiläumsausgabe, zehn Jahre nach der Wiedereröffnung, aus 10 Fässern aufeinanderfolgender Jahre (1997-2006) vermählt. Hmm, eigentlich müsste es das zehnte Jubiläum des ersten Whiskyverkaufs seit Wiedereröffnung sein. Lecker wie immer bei Ardbeg, aber ich hatte schon bessere (auch an diesem Tag).
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Ardbeg 15 yrs, Malts Od Scotland - 54,8%, Sherry Butt, distilled 2000, bottled 2016, Cask MoS 16016, btl. 473/540 - Der hat den Rollercoaster locker überholt. Und mich daran erinnert, dass Malts Of Scotland auch zu den Abfüllern gehört, die dringend mal meine Aufmerksamkeit verdienen ...
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Bruichladdich "The Valentine's Kiss" - 56,2% "Robin Laing Inspiration III", Port Wine Hogshead, Cask No. 15079, distilled 2003, bottled 2015, btl. 47/277 - Noch ein Malts of Scotland. Diesmal für meine Frau. Ausgeschenkt übrigens von Robin Laing persönlich, dem Poeten der Whiskyszene, der am Stand war und auch freundlicherweise für ein Foto zur Verfügung stand. Thank you, Robin! (Übrigens passt der Name "Valentine's Kiss" hervorragend zu dem Whisky: weich, süß, lecker, und er verführt zur Wiederholung.)
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Springbank 15 yrs, Kieler Whisky Club - 48,5%, distilled 2000, bottled 2015 - Eine Privatabfüllung.
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Spice Tree Blended Malt - Am gleichen Stand wie der o.g. Springbank. Da weiß ich aber gar nichts drüber, den hat meine Frau sich ausgesucht. Irgendwie habe ich den verpasst.
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Bruickladdich Black Art 03.1 - 48,7% 22 yrs, distilled 1989 - Diesen hier habe ich aber NICHT verpasst. Bleibt nur wenig hinter dem 04.1 zurück, den ich in Luzern probiert habe.
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Alambic's Special Islay Gin - 49,8% distilled 2009, bottled 2014, aged 5 years in Ardbeg Whisky Cask, Cask ref. no. 14312, 145 btls
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Ardbeg Auriverdes - Ein recht untypischer Ardbeg. Kein schlechter Whisky, aber er bedient nicht wirklich die Erwartungen, mit denen ich mir einen Ardbeg aussuche.
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Bruichladdich, Whisky Time Frankfurt 2016 - 56,6%, distilled 16.06.2005, bottled 18.08.2015, Barrel No. 536, btl. 027/156
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Lagavulin 8 yrs - 1816-2016 Limited 200th anniversary edition - ein guter Lagavulin, aber kaufen muss ich ihn mir nicht. Die 16-jährige Standardabfüllung ist mir lieber.
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Highland Park Odin, - 55,8% 16 yrs - Sherry zum Verlieben. Leider nur schwer zu Bezahlen.
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Strathisla 1979, Signatory Cask Strength Collection - 36 yrs, 46%, distilled 04.04.1979, bottled 11.01.2016, Initial Maturation: Refill Butt, Oloroso Sherry Finish: 74 months, Cask No. 1536, btl. 22/262 - Über sechs Jahre Finish. Das sieht man auch nicht alle Tage. Neben dem Dark Cove war das eigentlich mein Favorit des Tages. Sherry und Alter in einer unglaublichen Kombination.
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Martin Miller's - 42,5%, Westbourne Strength Dry Gin
- Brockmans Premium Gin - 40%
Fazit? Ich weiß nicht so recht. Tolle Whiskies, nette Leute, viele Freunde, ein bischen Whisky-Prominenz. Eigentlich eine hervorragende Mischung. Wenn nur die Enge nicht wäre. Das soll in Nürnberg deutlich besser sein. Vielleicht fahren wir nächstes Jahr mal dorthin. Man soll sich ja auch immer wieder was Neues anschauen ...
Zur Veranstaltung gehts hier: Whisky Fair
In der Gallerie habe ich ein paar Highlights gesammelt.