Interwhisky 2015
Die Interwhisky ist die älteste Whiskymesse in Deutschland und fand dieses Jahr zum 17. Mal statt. Sie ist zwar nicht mehr die größte (den Titel hat ihr die Whiskyfair in Limburg abgenommen), aber ich fand die Größe schon ganz beachtlich. "Ich fand?" Ja, meine Frau und ich waren da. Am Samstag, dem mittleren der drei Messetage. Das war im Nachhinein keine gute Idee, denn es war knüppelvoll, wogegen Freitag und Sonntag deutlich ruhiger gewesen sein sollen. Nun ja, hinterher ist man immer schlauer.
Nach kaum einer Dreiviertelstunde in der Schlange vor dem Gesellschaftshaus im Frankfurter Palmengarten hatten wir schon unseren Lieblingstastingveranstalter Michael getroffen (wer hier mitliest kennt ihn) und waren dann endlich drin, und weil wir im Gedränge den Weg des geringsten Widerstands wählten, wurden wir zuerst einmal ins erste Stockwerk, eine umlaufende Ballustrade über dem großen Saal im Erdgeschoss, gespült. Der Platz zwischen den Ständen und dem Geländer reichte für etwa drei Personen, und diesen Platz teilten sich fast überall vier Personen: einer stand am Stand und unterhielt sich mit dem Anbieter, einer stand am Geländer und versuchte, einen ergatterten Whisky zu genießen (oder sollte ich sagen: wahrzunehmen?), und auf dem dritten Platz schlängelten sich zwei entgegengesetzt kriechende Besucherschlangen von einem Stand zum andern. Glücklicherweise sind Whiskyfans gelassene Menschen, so dass niemand Unruhe stiftete. Im Gegenteil: ein kurzer Plausch über die nächsten Stände oder den zuletzt genossenen Whisky waren sogar mit dem Gegenverkehr möglich.
Nach einer Orientierungsrunde und dem Kauf der für Whiskyproben an den Ständen obligatorischen Chips blieben wir allerdings zunächst an anderen Spirituosen hängen. Die Brennerei Birkenhof aus dem Westerwald stellt sehr guten Gin (im Grand Marnier Fass gelagert) und einen außergewöhnlichen Bierbrand (Reissdorf Kölsch, im Portweinfass gelagert) her. Lecker! Aber wozu waren wir doch gleich hergekommen? Natürlich: Whisky!
Als Mitglied des Ardbeg Committee wollte ich gerne meinen per E-Mail versprochenen Willkommens-Dram einlösen, also ging es jetzt weiter zum Stand der Whiskyspirits, die hier in Frankfurt die offizielle Embassy von Ardbeg sind. Aus dem Einlösen wurde zwar leider nichts (das ging später an Ardbegs eigenem Stand), aber bei den Whiskyspirits lachten mich diverse andere gute Geister an, die meisten aus Signatory's Cask Strength Collection, die ich ebenso despektierlich wie liebevoll als "Blumenvasen" bezeichne. Mit einem Bunnahabhain 25 yrs ging es dann ins Treppenhaus nebenan, wo man ein bischen besser atmen konnte. Hioer stießen wir wieder auf Michael und seinen Gesprächspartner, der uns gleich ein bischen bekannt vorkam. Kurz darauf noch ein bekanntes Gesicht. Die beiden stellten sich als zusammengehörig heraus, und mit einem kleinen Bischen Detektivarbeit bekamen wir auch heraus, wo wir uns schon mal begegnet waren: auf Islay! Beim letzten Besuch dort hatten wir uns sogar kurz unterhalten. Im Gespräch ergab sich, dass die beiden St. Mary's Cottage betreiben und wir beinahe schon mal bei ihnen Unterkunft genommen hätten - wenn nicht eine unzuverlässige Telefonumleitung einen Kontakt verhindert hätte.
Für den Rest des Messebesuchs hatten wir dann unsere Gesprächspartner, und bei einem der nächsten Urlaube auf Islay werden wir uns bestimmt nicht wieder durch Telefontechnik von einem Besuch abhalten lassen. Vom Rest des Tages sind noch eine Laphroaig Masterclass mit John Campbell, dem Distillery Manager und eine Glendronach Masterclass mit einem mir unbekannten, aber sehr amüsant referierenden Herrn zu erwähnen. Außerdem löste ich, wie schon erwähnt, meinen Ardbeg Dram ein und erstand bei dieser Gelegenheit eine Probe Ardbeg Kildalton, die ich bei Gelegenheit sicher geniessen und hier beschreiben werde. Genauso wie den Laphroaig 32 yrs, dessen größerer Teil bei der Masterclass seinen Weg in eine Sampleflasche fand. Und der Ledaig 9 yrs 2005, in den wir unsere letzten Chips umgesetzt haben, bevor man anfing, uns (und andere) aus der Halle zu fegen ...
Eigentlich war und die Messe ja zu voll für einen zweiten Besuch im nächsten Jahr, aber wenn ich jetzt so darüber schreibe ... hmm, Freitags und Sonntags soll es ja ruhiger sein ...
Zur Website gehts hier: Interwhisky