Ledaig 1997 IM DunBheagan Tokaj Wood Finish

Ledaig 1997 IM DunBheagan Tokaj Wood Finish

Dass mir die Whiskys der Tobermory Distillery gut schmecken, daraus mache ich ja nun wirklich kein Geheimnis. Neulich (ist auch schon wieder eine Weile her ...) habe ich mich mit meiner Frau (die diese Vorliebe in begrenztem Maße durchaus teilt) und drei Samples zusammengesetzt. Bei letzteren handelte es sich allesamt um Ledaig-Abfüllungen, also die rauchige Variante aus Tobermory.

Die erste davon, der Ledaig 1997 IM DunBheagan Tokaj Wood Finish, stammt von Ian MacLeod, einer Firma, die nicht nur als unabhängiger Abfüller unterwegs ist, sondern auch eigene Destillerien (Glengoyne und Tamdhu) besitzt, selbst blended und allerlei andere Spirituosen (Rum, Gin, Vodka) vertreibt. Ganz schön vielseitig ...

Den Whisky hatte ich schon vor längerer Zeit als Sample gekauft, und gereizt hatte mich das ungewöhnliche Finish. Tokajer ist ein Süßwein aus dem gleichnamigen Weinanbaugebiet in Ungarn (und zum Teil in der Slowakei) und als solcher durchaus bekannt, aber wenn es um die Reifung von Whisky geht, dann zieht man meistens andere Süßweinfässer vor.

Die vorliegende Abfüllung wurde im März 1997 destilliert und 2008 abgefüllt und ist mit einem Alter von 11 Jahren beschriftet. Bei dem genannten Fasstyp handelt es sich um ein Finish. Vermählt wurden die Fässer #91031 und #91032. Das hat dann für 840 Flaschen gereicht, die mit 46% abgefüllt wurden.

Colour: M7 - Safran

Nose: Oh ja, das ist ein Ledaig, ganz ohne Frage! Schon die allererste Nase strotzt vor Gummi, Öligkeit, Rauch und Maggi - ganz typisch Ledaig eben. Trotz der "nur" 46% ist der Alkohol in der Nase sehr präsent. Unter dieser Wolke destillerietypischer Noten finden wir Salz, dunkle Schokolade, vielleicht ein bisschen Menthol oder etwas ähnlich Ätherisches, eine gewisse Bissigkeit und Schärfe sowie eine intensive Würzigkeit. Der Begriff "überwürzt" kommt uns in den Kopf, so als hätte er mehr Würze, als ihm gut tut.

Taste: Vorne im Mund hat der Ledaig weniger Alkohol als in der Nase, ist geradezu ein bisschen wässrig. Aber im Hals wird er dann intensiv alkoholisch, sehr würzig, rauchig, auch süß - und diese Süße nimmt im Laufe der Zeit deutlich zu. Irgendwo sind noch leichte Noten, die mich an schweren, erdiger Rotwein erinnern, ganz ohne Fruchtigkeit.

Finish: Hier waren wir uns überhaupt nicht einig. Während meine Frau über den Hals hinaus kein wirkliches Finish gefunden habt, habe ich es bis tief hinunter gespürt, und zwar angenehm warm.

Wertung:

Das war ein sehr typischer Ledaig, vor allem wegen seines sehr deutlich zu findenden Destilleriecharakters. Man könnte fast sagen, dass er es ein bisschen übertreibt. Nicht schlecht, aber eine ganze Flasche davon brauche ich jetzt nicht. Gut, dass mein Regal dafür sowieso viel zu voll ist.

Der Whisky in der Whiskybase: 3016

Zur Destillerie gehts hier: Tobermory

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