Edradour Caledonia 12 yrs
Als dritter Whisky im Familientreffen derer zu Edradour stand ein Edradour Caledonia 12 yrs mit modernen 46% zum Tasting an. Das ist ein für den breiteren Markt konzipierter Whisky, wie man schon am markanten Etikett mit dem blauen St. Andrews Cross sieht. Auch die Stärke mit 46% wird heute häufig angeboten und hat sich als sehr variable Variante herausgestellt, ist ein solcher Whisky doch in der Regel unverdünnt gut trinkbar, aber dennoch Experimenten mit ein paar Tropfen Wasser zugänglich.
Allerdings möchte ich damit auf keinen Fall sagen, dass de Caledonia ein Fall für den Massenmarkt ist. Dagegen spricht schon, dass er nicht etwa "nur" ein Sherry-Finish erhalten hat, sondern seine vollen 12 Jahre in einem Oloroso-Fass zugebracht hat. Dementsprechend intensiv sind die Sherrynoten und die Farbe.
Colour: Terracotta
Nose: Wie gesagt: Sherry steht im Vordergrund. Aber auch den typischen, leicht seifigen Edradour-Geruch findet man, und eine Zusammenstellung aus Rosinen, Rumtopf, Mandeln, Trockenfrüchten und Rum, die eher weihnachtliche Gefühle verursachen als die "Septemberlebkuchen" im Supermarkt.
Taste: Auch im Mund: Sherry ohne Ende, nur ganz leicht ergänzt durch ein paar bittere und würzige Noten. Der Geschmack hält sich lange im Mund. Kurz vor Schluss kommt dann noch ein vorsichtiger Anflug von Vanille, der in einem reinen Oloroso-Whisky zwar eigentlich nichts zu suchen hat, sich aber an diese Regel einfach nicht hält.
Finish: Der Abgang im Hals und in der Atemluft ist schließlich nur kurz und geradezu kühl, mit einem Hauch von Holz.
mit dunkler Schokolade: Bei so vielen süßen Geschmacksnoten bietet es sich immer an, den Whisky mal mit einem Stück dunkler Schokolade zu kombinieren. Das Ergebnis ist verblüffend: neben salzigen Nuancen (die vermutlich ohne Schokolade einfach von der Süße überdeckt wurden) kommt eine deutliche Pfefferschärfe ins Spiel, die bis in den Abgang reicht und auch einige der süßen Noten dorthin mitnimmt. Ich würde zwar nicht sagen, dass der Whisky mit dunkler Schokolade besser wird, aber er erweitert damit seine Bandbreite nochmal deutlich.
Den Caledonia kann ich mir sehr gut auf dem heimischen Regal vorstellen. Und den würde ich sicher nicht nur für Whisky-unerfahrene Gäste stehen lassen ...
Wertung:
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