Clynelish 1996 Signatory

Clynelish 1996 Signatory

Schon zum zweiten Mal haben meine Frau und ich ein privates Tasting veranstaltet, um die Sampleschlange ein wenig zu verkürzen. Diesmal war der erste Kandidat ein Clynelish 1996 aus der Signatory Cask Strength Collection, der am 28.06.1996 destilliert und am 09.04.2015 abgefüllt wurde. Die 18 Jahre dazwischen hat er in einem Refill Sherry Butt gelegen.

So ein Sherry Butt fasst 500 Liter. Bei einer typischen Flaschengröße von 0,7 l könnte man also mit 714 Flaschen (und einem guten Dram für die Abfüller) rechnen. Aus dem Fass wurden aber nur 505 Flaschen abgefüllt, also nur etwa 70% des rechnerischen Maximums. Wenn wir mal nicht davon ausgehen, dass die Abfüller sich die restlichen 150 Liter zu Gemüte geführt haben, dann ist im Laufe der Jahre diese Menge an Angels Share verloren gegangen. Pro Jahr bedeutet das einen Verlust von knapp 2% des Volumens, wie man mittels eines Inflationsrechners leicht nachvollziehen kann. Das liegt ziemlich genau in dem Bereich, der in der Regel als typische Angels Share Rate angegeben wird. Was übrigens nicht geht: aus den vorhandenen Angaben und den verbliebenen 54,4% Alkoholstärke auf die Stärke des New Make zu schließen, der vor 18 Jahren mal in das Fass gefüllt wurde. Dazu müsste man noch wissen, wie das Verhältnis aus Wasser und Alkohol im verdunsteten Volumen ist. Und das hat mir leider niemand verraten ...

Zurück zu dem, was in Fass #6516 noch drin war: knappe 4 cl davon hatte ich auf der InterWhisky letzten November als Sample abgefüllt, und das stand nun in den Gläsern vor uns.

Colour: M8 (Kupfer)

Nose: In die Nase dringt von Anfang an nur wenig Alkoholgeruch. Stattdessen ist der erste Eindruck warm, süß und fruchtig. Später kommen Mandarinen dazu, frische Mandeln, Holz und Orangenblüten (wie aus damit parfümiertem Tee). Die Blüten muss ich meiner Frau glauben, da fehlt mir einfach der Vergleich, weil ich kein großer Teeliebhaber bin. Aber die Zitrusnoten waren schon eher zurückhaltend (auch die Mandarine war eher sanft), das deutet vielleicht schon auf eine indirekte Quelle hin. Übrigens: wir haben keinen Sherry gefunden! Merkwürdig, bei dem Fass, aber da war nichts, ehrlich.

Taste: Auch im Geschmack gibt sich der Clynelish leicht, weich und süß, kaum Spuren von alkoholischer Schärfe. Dazu gesellt sich wieder Holz und dann doch ein bischen Schärfe. Zitronenpfeffer? Langer Pfeffer? Letzteren kennen wir von einem Urlaub auf Bali. Ist schon eine Weile her, aber die Erinnerung an den eher milden Stangenpfeffer ist noch da. Könnte passen. Außerdem schleichen sich noch ein paar leichte Schokoladennoten hinein. Und wieder kein Sherry!

Finish: Der Abgang ist mittellang und - oha! - scharf. Da hat er sich dann doch noch eine kleine Überraschung für den Schluss aufgehoben.

Wertung:

So wirklich reizvoll ist der Clynelish nicht. Das Interessanteste daran ist noch das völlige Fehlen von Sherrynoten bei einem Whisky, der 18 Jahre in einem Sherry Butt gelegen hat.

Zur Destillerie gehts hier: Clynelish

Whisky ist ein alkoholisches Getränk. Gehen Sie verantwortungsbewußt damit um. Genießen Sie Qualität in kleinen Mengen. Gefährden Sie nicht Ihre Gesundheit.

© 2015 - 2024 Drambo.