Bowmore 1965

Whisky

Seit dem letzten Sommer steht in meinen Sampleregal eine Besonderheit, nämlich eine 2cl-Probe des Bowmore 1965. Den hatte ich zum Geburtstag bekommen (ja, natürlich, mein Geburtsjahrgang), und weil ich mir ausdrücklich nichts gewünscht hatte, stand auch nichts auf dem Etikett - außer einem QR-Code. Der führte mich zur passenden Whiskybase-Seite (Link siehe oben), und so wusste ich, welches Schätzchen den Weg zu mir gefunden hatte.

Bisher war mir der Tropfen immer noch zu schade gewesen, aber jetzt sollte es sein. Ich hatte mit meiner Frau gemeinsam drei Samples für ein kleines Hometasting zusammengestellt, um den Samplestau ein wenig zu reduzieren (die Beschreibung der beiden anderen kommt natürlich auch demnächst), und der Bowmore machte den Anfang, weil wir die Drams nach der erwarteten Torfstärke aufsteigend sortiert hatten.

Der Bowmore 1965 ist eine Destillerieabfüllung mit 50%. Leider habe ich nicht herausbekommen, wann er abgefüllt wurde, also weiß ich nicht, wie alt er eigentlich ist. Ich tippe aber auf 10 bis 15 Jahre. Auf dem Etikett aus der Whiskybase findet man noch den Hinweis, dass er in Sherry Casks gereift ist.

Colour: M8 (Kupfer)

Nose: Schon der erste Eindruck ist ausgesprochen angenehm. Der Bowmore überfällt die Nase mit einem Schwall kraftvoller und fruchtiger Süße. Und viel Sherry, getrocknete Früchte, Pflaumen, Rosinen, ein paar Zitrusfrüchte (Orange?), vielleicht ein Hauch Mandel, nur wenig Alkohol und noch weniger Rauch. Und ist da noch ein Bischen Rosenduft? Vielleicht ganz hinten in der Nase, aber so leicht, dass das auch gut ein Irrtum gewesen sein kann. Das Bild im Kopf ist ganz eindeutig ein Rumtopf.

Weil man sich bei einem solchen Tropfen Zeit nimmt und das Glas in der Hand hält, fallen natürlich irgendwann die Folgen der Handwärme auf. Wärme tut ihm sehr gut. Da kommen noch Noten von Schokolade, Rum-Süße und Honig hervor, die das Bild eines komplexen, vom Sherryfass geprägten Whiskys weiter abrunden.

Taste: Auf der Zunge ist der Bowmore dann sehr weich und süß. Auch hat man ein trockenes Gefühl auf der Zunge, als ob er den Speichel wegzieht. Wir schmecken praktisch keinen Torf, dafür wieder Pflaume und Sherry, dazu Marzipan, ein wenig Holz und Schokolade. Aber auch, wenn in der Aufzählung viele süße Noten vorkommen, ist es nicht so, dass die Süße überwiegt wie in der Nase. Im Geschmack ist das eher eine elegante und reichhaltige Kombination aus süß und herb.

Finish: Der Abgang ist zwar nur mittellang, aber sehr angenehm. Der ganze Geschmack klingt in der Atemluft nach.

Eine Besonderheit verdient einen eigenen Absatz: Meine Frau findet bei manchen Whiskies (darunter komischerweise viele Bowmores) eine sehr unangenehme Bitternote nach dem Abgang, irgendwo weit hinten im Mund, wo man eigentlich keine bitteren Noten schmeckt. Ich habe dieses Phänomen noch nie bemerkt. Im Falls des Bowmore 1965 ist diese geschmackliche Besonderheit zwar auch vorhanden, aber nur sehr leicht. So leicht, dass dieser Bowmore als der erste durchgeht, der meiner Frau schmeckt. Hmm. Einen exquisiten Geschmack hatte sie schon immer ...

Wertung:

Zur Destillerie gehts hier: Bowmore

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