Grill und Whisky bei 360°BBQ
Das klassische Getränk zum sommerlichen Grillen ist eigentlich das Bier. wir haben uns einmal angesehen, wie man auch Whisky zum zentralen Getränk rund um ein Barbequeue machen kann. Dazu hatten wir ein Seminar bei 360°BBQ gebucht, das unter dem Motto "Special mit Whisky-Tasting" stand. Den Whisky-Anteil steuerten unsere Freunde von Taste-ination bei, und weil wir ja aus demselben Ort kommen, hatten wir - im Austausch gegen ein bischen Hilfe beim Kistentransport - auch gleich eine Mitfahrgelegenheit.
Der Abend fand in den Verkaufsräumen von 360°BBQ statt, was aber mitnichten heißt, dass man sich die Ausstellungsfläche mit den ausgestellten Waren hätte teilen müssen. In der Halle ist eine kleinere (aber immer noch komfortabel große) Holzhütte aufgebaut und urig-wohnlich eingerichtet, in der gegessen wurde. Verschiedene Grills waren unmittelbar vor dem Gebäude in einem überdachten Bereich platziert, so dass wir kurze Wege und reichlich Platz hatten.
Vor den Genuss hatten die Veranstalter allerdings ein wenig eigene Arbeit gesetzt. In einem Nebenraum mit etwa einem Dutzend Arbeitsplätzen waren verschiedene Aufgaben vorbereitet, vom Kartoffelschälen über das Würzen von Drumsticks bis zum Schälen und Würfeln von Obst, Knoblauch und Ingwer. Alle Tätigkeiten wurden kurz erklärt, dann durften wir - unterstützt mit Rat und Tat - erst mal auf eigene Faust loslegen. Meine Frau und ich schälten und würfelten Obst und Gewürze für ein Chutney. Ob die Messer zum Schutz der Gästefinger oder aufgrund eines ausgeklügelten Zeitmanagements ("Wir brauchen Zeit, um die Grills vorzuheizen") so stumpf waren, ob wir einfach nur Pech bei der Werkzeugauswahl hatten oder aus welchem Grund auch immer: wir hatten hart zu arbeiten, und unseren Anteil am Menü haben wir uns ehrlich verdient.
Die vorbereiteten Zutaten gelangten nun eine nach der anderen auf die (natürlich zeitlich perfekt vorbereiteten) Grills. Zuallererst gab es Flammkuchen vom Pizzastein aus fertigen Teigplatten, belegt mit Creme Fraiche, Gemüsezwiebelringen und Speckwürfeln. Der war sehr schnell und einfach gemacht und bietet sich auch für zu Hause als Vorspeise an. In diesem Fall verschaffte er den Grillmeistern ein wenig Zeit und uns den Genuss, zumal der Flammkuchen mit dem ersten Whisky kombiniert wurde. Der Girvan ist ein Single Grain Whisky und wie die meisten Vertreter dieser Spezies sehr weich, fruchtig und süß. Ein gelungener Einstieg in den kulinarischen Abend.
Weiter ging es mit Garnelenspießen mit Pfirsich-Whisky-Chutney (Girvan), einem Rindersteak (5 cm dick! - Der Spruch dazu aus den hinteren Reihen: "Alles unner 2cm iss Uffschnitt.") mit Kartoffeltalern, Grilltomaten und Whiskybutter (Lagavulin), Drumsticks mit scharfem Trockenrub (Balvenie?), einem Irischen Whiskyeintopf aus dem Dutch Oven (Glenfiddich) und zum Nachtisch Schoko-Kirsch-Whisky-Kuchen im Glas (Finch).
In den Gerichten wurde jeweils der dazu gereichte Whisky verarbeitet. Da es eine Änderung der Reihenfolge gab, bin ich mir nur fast sicher, was die angegebenen Whiskies angeht. Und im Rezept zu den Drumsticks kommt gar kein Whisky vor. Ich glaube, den Balvenie gab es einfach nur so dazu. Egal, war auch lecker. Und wie!
Gelernt haben wir an dem Abend übrigens weniger, als wir erwartet hatten. Wir hatten vermutet, dass wir mehr über den Umgang mit den Grills erfahren würden. Nicht was das Alltagsgrillen angeht (ein paar Würstchen kriege ich schon noch hin), aber ich hatte gehofft, ein paar Tricks für die "gehobene Grillkunst" zu bekommen. Dafür war einfach zu viel Trubel, so dass es mehr von Show als von Seminar hatte. Aber im Nachhinein konnte ich mich damit sehr gut anfreunden. Mit einer guten Show und dem leckeren Essen natürlich sowieso, aber auch damit, dass der Lernanteil nicht so groß war. Das wurde durchaus clever ersetzt: ich habe nämlich an dem Abend einfach Lust bekommen, mich mehr mit den Möglichkeiten des Grillens auseinander zu setzen. Den ersten Anfang haben wir übrigens schon gemacht: mit einem Pizzastein (Neuerwerbung an diesem Abend ...) haben wir die Flammkuchen schon erfolgreich nachgebaut - allerdings mit selbstgemachtem Teig. Dadurch muss man zwar wieder etwas mehr experimentieren, aber genau das macht dann letztlich den Spaß aus. Der Abend hat mir vermittelt, dass Grillen kein Geheimnis ist, und dass man keine Angst vor Experimenten haben muss.
Die Whiskies kannte ich nun alle schon (nur bei dem Girvan bin ich mir nicht sicher, ob es genau derselbe war), aber auch hier gab es Neues zu erleben, nämlich die Kombination aus Whisky und dem Gang, zu dem er gereicht wird. Da gibt es natürlich unendliche Kombinationsmöglichkeiten, und dass es nicht immer nur die klassischen Kombinationen sein müssen (zu einem kräftigen Rindersteak bietet sich ein kräftiger, rauchiger Whisky nun mal an), das zeigte etwa der Nachtisch, zu dem es zwar keinen scharfen und rauchigen, aber mit 54% eben auch keinen nur süßen, weichen und fruchtigen Whisky gab. Das Gebiet der Kombinationen, seien es nun klassische oder ungewohnte, beherrscht Michael exzellent, und das kam auch bei den Teilnehmern sehr gut an, soweit ich das beobachten konnte.
Bleibt noch zu erwähnen, dass bei 360°BBQ nicht nur mit Whisky gegrillt wird. In der Grillakademie gibt es eine ganze Reihe Kurse unterschiedlicher Expertisestufen und Geschmacksrichtungen, von "US Steakhouse Culture" über "Wild und Wald" bis zum "Hessisch Grillen". Ich bin sicher, dass ich dort nicht meinen letzten Grillkurs gemacht habe.
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