Ardbeg Kildalton 2014
Bei meinem ersten Besuch letztes Jahr im Mai in Ardbeg war mir im Distillery Shop ein Whisky aufgefallen, der mir zumindest optisch sehr reizvoll erschien. Der Ardbeg Kildalton kommt in einer recht aufwendigen Schachtel, auf der vorne eine stilisierte Darstellung des berühmten Kildalton Cross zu sehen ist. Ich wusste beim ersten Besuch nichts über diesen Whisky, und dafür waren mir 125,- GBP dann auch ein bischen zu viel.
Beim zweiten Besuch im September wusste ich schon ein bischen mehr über den Kildalton. Als Sonderabfüllung gab es nicht unbegrenzt viele Flaschen davon, und mit dem Namen Kildalton hatte es auch etwas Besonderes auf sich. Ardbeg unterstützt mit dieser Abfüllung die North Highland Initiative und die South Islay Development in Port Ellen. Beide kümmern sich um die Förderung finanziell schwacher Gemeinden, und zumindest im Kildalton Project (wie das Kreuz so das Projekt so der Whisky) geht es um Gemeinden auf Islay in der Umgebung der Destillerie. Gekauft habe ich ihn mir im September trotzdem nicht. Er passte weder ins Budget noch ins Fluggepäck.
Seit November steht nun ein Sample davon bei mir im Regal, das ich mir von der InterWhisky mitgebracht hatte. Und da ich im Mai wieder auf Islay bin, wollte ich den Tropfen nun doch vorher mal ausgiebig probieren, um beurteilen zu können, ob sich der Kauf denn nun lohnt. Also los ...
Ein Alter kennt man vom Kildalton nicht. Es gibt Gerüchte, dass 2010 jemand bei einem Destilleriebesuch gesehen haben will, wie Fässer mit der Aufschrift "Kildalton" befüllt wurden, aber das kann höchstens als vager Hinweis durchgehen. Vier Jahre scheinen mir dann doch etwas sehr jung. Die 46% kommen aus Bourbon and Refill Sherry Casks.
Colour: M6 Ocker
Nose: Zuerst mal riecht er recht mild, eine gewisse Schärfe kommt erst, wenn man die Nase tief ins Glas steckt. Ich finde trockene Nüsse, Holz, nur wenig Sherry, Jod, vielleicht ein bischen Tang und Salz. Wenn man ihn mit der Hand anwärmt, kommen die süßen Aromen langsam, aber intensiv heraus. Dabei entwickelt sich dann auch ein für Ardbeg-Kenner sehr vertrautes Aromenbild. Und außerdem ist da noch etwas, das ich nicht genau identifizieren kann. Vielleicht noch ein anderer Süßwein?
Taste: Beim ersten Schluck zeigt der Kildalton eine kraftvolle Kombination aus Schärfe, Süße und Torf, die an den Uigedail aus der Reihe der Standardabfüllungen erinnert. Auch Rauch und Pfeffer sind da, getrocknete Aprikose, Säure und Tang. Insgesamt ist das ein robuster, kräftiger und durchaus komplexer Whisky.
Finish: Nur der Abgang ist recht kurz. Da hatte ich mehr erwartet. Schade. Aber man kann halt nicht alles haben.
Wertung:
Der Kildaton ist kein ganz einfacher Whisky. Man muss ihn sich ein bischen erarbeiten. Wenn man aber ein bischen Geduld hat und ihm die Zeit gibt, die er gerne hätte, dann wird man mit einem Ardbeg belohnt, der vertraute mit untypischen Elementen mischt.
Tja, bleibt noch die Frage zu klären, ob ich mir im Mai nun eine Flasche mitbringen werde? Klare Antwort: nein!
Nein? Nein! Er ist nämlich schon da. Mein Lieblings-Tasting-Anbieter hat bei der Bestellung an mich gedacht, ich konnte mich "dranhängen". So schone ich die hübsche Schachtel. Und das Reisegewicht - wer weiß, wozu das noch gut ist ...
Zur Destillerie gehts hier: Ardbeg