Auchentoshan 15 yrs - Cadenhead Small Batch

Auchentoshan

Bei einem Besuch in Köln traf ich einen alten Freund (von dem in einem späteren Beitrag noch zu reden sein wird) und schaute auch in Cadenheads Dependance vorbei - dem ersten (aber nicht mehr einzigen) Shop des unabhängigen Abfüllers außerhalb britischer Grenzen. Ich bin seit langer Zeit auf dem Newsletterverteiler, und diesmal sollte der Besuch - endlich einmal - nicht nur schriftlich sein.

Auch wenn Cadenheads durchaus mit Destillerieabfüllungen handelt, sind doch die unabhängigen Flaschen die interessanteren, bekommt man sie doch hier sozusagen von der Quelle. Im Laden ist eine ganze Wand der Räumlichkeiten für die hauseigenen Flaschen reserviert, und auf den ersten Blick sehen alle gleich aus. Die Unterschiede zeigen sich erst beim Blick auf die Etiketten (und die Farbe natürlich).

Ich war auf der Suche nach einem weichen Whisky ohne Torf, mit dem ich meiner Frau einen Gefallen tun könnte. Nicht dass sie einen guten Islay-Whisky verschmähen würde, aber die weicheren, süßlichen Geschmäcker sind ihr dann doch lieber.

Ich fand einen Auchentoshan, der 15 Jahre in einem Eichenfass gelegen hat, bevor er speziell für den europäischen Markt abgefüllt wurde. "Exklusiv" kann man wohl nicht sagen, denn ich hätte auch das "speziell für den japanischen Markt" abgefüllte Pendant haben können (die Tasting Notes schienen mir aber nicht so verlockend), da müsste es ja mit dem Teufel zugehen, wenn nicht auch ein paar "Europäer" ihren Weg in den japanischen Markt gefunden hätten.

Mit 56,9% und damit Fassstärke ist der Whisky auch durchaus für Erwachsene. Und auch wenn Fassstärke nicht zwingend mit Schärfe gleichzusetzen ist und meine Frau auch solche Tropfen schon sehr genossen hat, habe ich ihren Geschmack mit diesem Whisky wohl eher nicht getroffen. Meinen übrigens auch nicht ...

Farbe: Der Whisky ist - wie aus einem Eichenfass nicht anders zu erwarten - hell. Ungewöhnlich ist der gelbliche Ton, fast wie Messing, der mich ein bischen an Medizin erinnert.

Nose: In der Nase finde ich viel Frische, dazu Holz, ein bischen Lösungsmittel, auch den reinen Alkohol. Später kommen exotische Gewürze und Zitrusfrüchte hinzu, wenn auch nur leicht.

Taste: Hier wirds scharf! Das Holz ist immer noch da, und irgendwo schleicht sich eine leicht bittere Note hinzu. Erst gegen Ende gibt er seinen Kampf auf und wird weich und sahnig. Dabei hinterlässt er einen spürbaren Belag auf der Zunge, eben so wie Sahne.

Finish: Das Finish ist kurz und unspektakulär, eigentlich erstaunlich für die Kraft, mit der er meine Zunge zuvor malträtiert hat. Dazu sind auch hier wieder ein paar bittere Noten, die mir so gar nicht gefallen wollen. Dabei kann ich das gar nicht mal dem Whisky anlassen, ich selbst bin halt kein Freund bitterer Geschmäcker.

Und mit Wasser? Wasser macht ihn leichter und luftiger, die Bitterkeit verschwindet, aber die Alkoholschärfe bleibt.

Wertung:

Vielleicht tue ich diesem Whisky mit nur zwei Sternen unrecht. Ein kräftiger Schluck "in den falschen Hals" hat mir zwischenzeitlich doch arg zu schaffen gemacht und das Erlebnis schon spürbar getrübt. Ich glaube, ich werde ihm bei Gelegenheit eine zweite Chance geben und dann besser auf meine Luftröhre achtgeben. Und ich werde wohl weiter nach einem passenden Tropfen für meine Frau suchen. Ein paar Kandidaten habe ich noch in der Pipeline. Demnächst mehr ...

Zur Destillerie gehts hier: Auchentoshan

Whisky ist ein alkoholisches Getränk. Gehen Sie verantwortungsbewußt damit um. Genießen Sie Qualität in kleinen Mengen. Gefährden Sie nicht Ihre Gesundheit.

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