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Bruichladdich MoS Valentine's Kiss

Bruichladdich MoS Valentine's Kiss

Es ist schon eine ganze Weile her, dass wir auf der Limburger Whiskymesse am Stand von Malts of Scotland (MoS), einem exzellenten unabhängigen Abfüller aus Paderborn, standen und uns überlegten, was wir denn so als nächstes probieren könnten. Die Wahl meiner Frau fiel auf den Bruichladdich mit dem hübschen Beinamen Valentine's Kiss. Den hatte er laut Flaschenetikett von Robin Laing bekommen, dem schottischen Barden, den wir vom Bruichladdich Day 2015 kannten und der (wie wir erst viel später erfahren haben) auch zu dem Gremium gehört, das unter Beigabe von blumigen bis schrägen Beschreibungen die Fässer der SMWS zur Abfüllung freigibt.

Als meine Frau nach jemandem suchte, der ihr einen Dram dieses Whiskys verkaufen und einschenken würde, fiel ihr Blick am Stand auf - "nee, ne" - Robin Laing selbst, der für MoS nicht nur Tasting Notes und Whiskynamen kreiert, sondern auch bei Whiskymessen am Stand Präsenz zeigt. Nach ein paar Augenblicken der Verblüffung, ein paar freundlichen Worten und einem gemeinsamen Foto hatte meine Frau dann den Whisky im Glas.

Dabei handelte es sich wie schon erwähnt um einen Bruichladdich von MoS. Das Fass war das Port Wine Hogshead "MoS 15079". Wo das Fass gelagert wurde, ist mir dabei nicht ganz klar. Die Fassnummer deutet eigentlich auf das MoS-eigene Warehouse in Paderborn. Allerdings steht auf der Flasche "Single Malt Scotch Whisky", das nach aktueller Regelung bedeuten würde, dass auch die Lagerung in Schottland stattgefunden haben muss. Ob das 2015 (Zeitpunkt der Abfüllung, destilliert wurde 2003) noch anders war, weiß ich nicht. In jede der 277 abgefüllten Flaschen sind noch 56,2% Alkohol gekommen. Die rechts abgebildete Flasche #243 habe ich erst später in einer Flaschenteilung "mit Altglas" erstanden. Und damit habe ich auch eigentlich schon verraten, wie der Messedram uns geschmeckt hat ...

Colour: M8 - Kupfer

Nose: Im ersten Moment ist der Alkohol recht dominant in der Nase, aber dann kommen sofort rote Früchte, ein wenig Tabak und ein paar "muffige" Noten. Wir finden auch kandierten Zucker, es riecht nach Karamell oder Creme Brullee. Später übernehmen dann Portweinnoten das Kommando: dunkel, zähflüssig und klebrig. Wer sich noch mehr Zeit nimmt (und dieselben Assoziationen hat wie wir), der findet zum Schluss noch etwas Sandelholz. (OK, zugegeben, ich habe keine Ahnung, wie Sandelholz genau riecht. Da habe ich mich voll und ganz auf meine Frau verlassen. Aber irgendwas würziges und holziges habe ich auch registriert.)

Taste: Im Mund ist der Alkohol weniger stark als gedacht. Dafür belegt eine schwere Süße die Zunge. Der Mund ist voller Aromen, die an Sherry erinnern, also dunkle Früchte, Rosinen und der berüchtigte Rumtopf. Aber - und das liegt vermutlich daran, dass es eben ein Portfass war - die Aromen sind alle ein bisschen herber und dunkler als bei der klassischen Sherrybombe. Und das ist für meine Zunge sehr angenehm.

Finish: Der Abgang ist lang und warm, reicht bis tief in den Hals. Der ganze Rachenraum scheint voll mit ätherischen Gasen zu sein. Bemerkenswert ist allerdings, dass die geschmacklichen Anteile schneller verschwinden als die eigentliche Präsenz. Zum Schluss ist also nur noch Wärme da, und ein bisschen von der Spannung, die Alkohol auf der Zunge und im Mund erzeugt. Den Genuss der Aromen sollte man bis dahin erledigt haben.

Wertung:

Der "Valentine's Kiss" ist ein ganz hervorragender Whisky, wenn man Portweinnoten mag. Bei mir trifft das zu, deshalb schmeckt er mir ausgezeichnet. Wer die intensive Süße von Sherryabfüllungen mag, dem fehlt vielleicht das letzte Stück zum Glück.

Der Whisky in der Whiskybase: 78120

Zur Destillerie gehts hier: Bruichladdich

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