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Ledaig 7yo Douglas Laing

Ledaig 7yo Douglas Laing

Eine ungewöhnliche Flaschenform sollte ja eigentlich keinen Einfluss auf die Wahl des Whiskys haben. Hat sie aber! Natürlich spielte es eine Rolle, dass in dem Keramikdekanter ein guter alter Bekannter wohnte, nämlich ein Ledaig. Wer mich kennt ... ach, Ihr wiss schon: ich und Tobermory. (Wer es nicht weiß: einfach mal die Suchfunktion hier auf der Seite benutzen. Tobermory wird da ziemlich oft gefunden.). Aber der Dekanter aus Keramik sah schon hübsch genug aus, dass ich mich nach dem letzten Abend der offenen Flaschen darum gekümmert habe. Und ein Schlückchen, zu dem ich in Ruhe ein paar Notizen machen konnte, war auch noch drin.

Der Whisky ist 7 Jahre alt und hat in einem Einzelfass gelegen. Die Bezeichnung "Single Barrel" weist dabei (ebenso wie die Farbe) auf ein Ex-Bourbon Fass hin. Dass in 404 Dekanter etwa 280 Liter (und damit mehr, als in ein Barrel hineingehen) abgefüllt wurden, erklärt sich dann durch die Verdünnung. Der Whisky von Douglas Laing kommt mit 46%, also einer gefälligen Trinkstärke. Kühlgefiltert oder gefärbt wurde nicht.

Colour: C3 (Stroh)

Nose: Die typische Würzigkeit ("Maggi"), die zum Brennereicharakter von Tobermory gehören, ist vorhanden, hält sich aber merklich zurück. Der Whisky wirkt etwas kühl in der Nase. Außerdem finden sich Noten von Leder, Kümmel, einer frischen Wiese und (ebenfalls nur wenig) Rauch. Mit ein wenig Handwärme kommt auch Alkohol in die Nase und Whisky wird rauchiger, süßer, wärmer und weicher. Nach einiger Zeit erscheinen auch fruchtige Noten und Gerste.

Taste: Auf der Zunge finden sich die Aromen aus der Nase mehr oder weniger wieder. Allerdings wird der Geschmack überlagert von einer recht ungewöhnlichen Entwicklung: zuerst schmeckt der Whisky sehr süß, dann entwickelt sich der Rauch. Und dann? Plötzlich ist gar nichts mehr da. Einfach weg. Was höchstens noch bleibt, ist die Erkenntnis, dass der Whisky etwas mehr Alkohol vertragen könnte. Trotz seiner nicht gerade schwachen 46% schmeckt er irgendwie leicht verwässert.

Finish: Wenn schon auf der Zunge die Aromen plötzlich in sich zusammenfallen, dann bleibt auch nichts für einen Abgang übrig. Na ja, Alkohol und Rauch verweilen noch etwas auf der Zunge, aber sonst: nichts.

Schon merkwürdig, so ein Zusammenbruch der Aromen. Vielleicht lag es daran, dass die Flasche schon länger offen war. Ich war dabei, als diese Flasche geöffnet wurde (was schon einige Monate her ist), und von damals kann ich mich an diese (enttäuschenden) Effekte nicht erinnern. Leider ist die Flasche zu selten, um nochmal gezielt eine neue nachkaufen zu können, sonst hätte mich das schon mal interessiert.

Wertung:

Der Whisky in der Whiskybase: 70098

Zur Destillerie gehts hier: Tobermory

Ledaig 1998 17yo Cooper's Choice

Ledaig 1998 17yo Cooper's Choice

Den Ledaig 1998 Cooper's Choice habe ich schon vor längerer Zeit bei einer Flaschenteilung auf Facebook erstanden. Und weil Tobermory nun mal zu meinen Lieblingsdestillerien gehört, war ich auch nicht zimperlich bei der georderten Menge, was dazu führte, dass ich gleich die große Flasche bekam. Hübsch sehen die Flaschen von Cooper's Choice ja schon aus, ganz schlicht mit eleganten Rundungen. Ob der Inhalt da mithalten kann, wird sich zeigen. Destilliert wurde der Whisky im April 1998, bevor er 17 Jahre lang im Sherry Butt mit der Nummer #0035 reifen durfte. Abgefüllt wurde er 2015 mit 56,5%. Insgesamt gab es 540 Flaschen.

Colour: M9 (Terracotta). Der Whisky gibt sich an der Glaswand sehr ölig, er bildet große Bögen, die nur langsam fließen.

Nose: Auch in der Nase wirkt der Ledaig ölig. Dazu finde ich die für Tobermory-Whiskys typische Aromakombination aus Leder, Gummi und "Maggi" (so nennt meine Frau das, und so ganz kann ich ihr leider nicht widersprechen). Außerdem sollte man auch Sherry finden, oder? Ja, tut man. Allerdings sind die Noten dezent und zunächst mal im Hintergrund, bevor sie mit etwas Zeit deutlicher werden. Die typischen Begleitnoten zu Sherry, also Rumtopf, Rosinen, Trockenfrüchte, finde ich hier übrigens nicht. Dafür allerdings eine leichte Säure.

Taste: Was in der Nase wie ein leichter und dezenter Whisky wirkte, schlägt im Mund ganz schön heftig zu. Der Ledaig schmeckt scharf und alkoholisch, geradezu beißend, und sehr ölig. Gummi, Rauch und Torf überwiegen. Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich das mal sage, aber das Lieblingsbeispiel für ungewöhnliche Aromenbeschreibungen meines Lieblingstastingveranstalters, nämlich die "heißgewordene Bremsscheibe", geht mir ernsthaft durch den Kopf! Mit ein paar Tropfen Wasser sieht die Sache allerdings schon wieder anders aus: die Schärfe verschwindet, und hinter dem Rauch treten deutlich süßere Noten hervor - eben alles, was man von Sherryfässern so kennt. Da wird der Whisky dann rund und glänzt mit einem ausgewogenen Gesamtbild.

Finish: Der Abgang ist warm und lang, spielt sich in Hals und Schlund ab, reicht aber nicht bis in den Magen.

Das war mein erster Whisky, der zwingend Wasser braucht. Nicht dass ich nicht schon Whiskys gehabt hätte, denen Wasser sehr gut tut, aber die waren auch ohne Wasser schon gut (bis exzellent). Dieser hier braucht das Wasser zum leben, wird dann aber wirklich gut.

Wertung:

Der Whisky in der Whiskybase: 81450

Zur Destillerie gehts hier: Tobermory

Whisky ist ein alkoholisches Getränk. Gehen Sie verantwortungsbewußt damit um. Genießen Sie Qualität in kleinen Mengen. Gefährden Sie nicht Ihre Gesundheit.

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