Alle Artikel vom 27. Juni 2017.

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Glen Grant (SMWS 9.116)

Glen Grant SMWS 9.116

Im März waren wir ein Wochenende in Nürnberg, um die Village zu besuchen. Diese Whisk(e)ymesse hat durch die Kulisse als Dorf, den zentralen Food Court und die ebenfalls zentrale Musikbühne eine ganz andere Atmosphäre als andere Messen. Das es auch dort leckere Whiskys gibt steht ja sowieso außer Frage - und auch unter den Händlern haben wir einige nette Bekannte wiedergetroffen.

Neu war (für mich) der Stand der Scotch Malt Whisky Society. Die SMWS an sich kannte ich zwar schon, und ich hatte auch schon den einen oder anderen Whisky aus den markanten grünen Flaschen probiert, aber direkten Kontakt hatte ich noch keinen gehabt. Das habe ich an dem besagten Wochenende nachgeholt und eine Mitgliedschaft abgeschlossen. Und nach erfolgten Formalitäten gab es noch einen "Dram aufs Haus". Ich hatte mir etwas ohne Rauch gewünscht (es war noch früh am Veranstaltungstag) und erwähnt, dass ich Whiskys aus Süßweinfässern mag. Daraufhin bot man mir den hier beschriebenen Whisky an: ein Glen Grant (Destillerie Nr. 9 in der SMWS-Nomenklatur), und bei dem Fass #116 handelte es sich um ein Portfass. Ausnahmsweise keine Pipe, sondern ein Barrique, aus dem nur 234 Flasschen abgefüllt wurden. Es handelt sich wohl um ein Finish, denn auf dem Label steht "previously in an ex-Bourbon Hogshead". Destilliert wurde der Whisky am 23.04.1996, und nach 20 Jahren im Fass hat er heute noch stolze 61% Alkohol.

Colour: M10 (Hennarot)

Nose: Die Nase ist süß und würzig, vielleicht wie Honig? Oder doch eher Melasse? Dazu Bienenwachs, nicht wenig Alkohol und Früchte: wie ein Bowletopf, mit vielen Früchten, aber nicht ganz so süß wie der vielzitierte Rumtopf. Und ein bisschen Vanille taucht noch auf. Später kommen noch Rotweinnoten und Marzipan dazu.

Taste: Auch im Mund ist der Glen Grant schön süß. Der Alkohol ist deutlich spürbar, aber sehr angenehm in das Gesamterlebnis eingebunden. Dann wieder viele Früchte, diesmal nicht so frisch wie in der Nase, sondern eher an ein Früchtebrot erinnernd. Feigennoten stechen hervor. Alles ein bisschen weihnachtlich. Und über die ganze Zeit füllt er den den Mundraum aus. Und wie!

Finish: Der ausgefüllte Mundraum geht nahtlos in ein langes Finish im Mund über, dabei finden sich noch ein paar Aromen von trockenen Pflaumen. Viel tiefer als der Mundraum geht das Finish aber nicht - es sei denn, ich hätte es wegen des sensationellen Feuerwerks im Mund verpasst ...

Wertung:

Das ist selbst für die Maßstäbe der SMWS ein exzellenter Whisky! Der kann nicht nur gerne wiederkommen, der wird wiederkommen. Neben der einen Flasche, die ich mir nach der Village gekauft hatte, habe ich mir nämlich nach einer Weile auch noch die beiden letzten Flaschen gesichert, die es im Shop noch gab. Also: Platz gemacht im Regal!

Der Whisky in der Whiskybase: 92298

Zur Destillerie gehts hier: Glen Grant

Miltonduff 2009 (Cooper's Choice)

Miltonduff 2009

Wir waren auf der Suche nach einem kleinen Geschenk. Zu der obligatorischen Karte sollten ein paar Samples hinzugefügt werden, und die Whiskys sollten bestimmte Kriterien erfüllen, die zum Anlass passten - und auch noch schmecken!

Ein Sample fehlte uns noch und ließ sich auch nicht aus eigenen Beständen abfüllen, also landeten wir beim Whiskyhändler unseres Vertrauens, und eine kurze Recherche förderte den Miltonduff 2009 von Cooper's Choice zutage. Probieren konnten wir ihn nicht (keine zweite Flasche da), so dass der Begriff "Vertrauen" hier eine besondere Bewandnis bekam.

Der Miltonduff ist eine Einzelfassabfüllung, die im November 2009 destilliert und 2016 abgefüllt wurde - und zwar nach dem Destillationsdatum, so dass sechs Jahre auf dem Etikett zustandekommen. Dass Fass war das (oder sagt man "die"?) Port Pipe #9304, in dem der Whisky sein Finish erhalten hat. Über die ersten Lagerungsfässer ist nur bekannt, dass sie aus amerikanischer Eiche waren. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich dann um Ex-Bourbon-Fässer gehandelt hat. Ich tippe auch mal, dass zum Finish mehrere Ursprungsfässer vermählt wurden. Aus dem letzten Fass wurden noch 360 Flaschen mit 55% Alkohol abgefüllt.

Colour: M8 (Kupfer)

Nose: Holla, riecht der süß! Das überdeckt im ersten Moment sogar den Alkohol, von dem ja nun auch nicht gerade wenig im Glas ist. Außerdem steigen mir Fruchtnoten in die Nase, auch ein paar frische, aber überwiegend Rosinen und Trockenfrüchte. Ja, Dörrpflaumen sind da, leicht buttrig, fast wie aus der Pfanne. Alles zusammen riecht das wie ein Kaiserschmarrn, und macht auch gleich Hunger! Als wir später wieder mal an diesem Whisky riechen ist auch ein wenig Orange da - und Holz. Nicht frisch wie im Wald, sondern eher trocken. Aber immerhin frisch verarbeitet, wie Sägemehl in der Schreinerei.

Taste: Auch im Mund schmeckt der Miltonduff zunächst süß. Es dauert einen Moment, bis der Alkohol seinen Weg zu den Geschmacksnerven findet. Am Zungenrand findet sich eine deutliche Holznote, ansonsten finde ich wieder die eher für Sherry typischen Noten wie Rosinen und Trockenfrüchte, die ich auch in der Nase schon hatte. Der Alkohol verblasst mit der Zeit und wird zu einer sehr angenehmen würzigen Schärfe.

Finish: Das Finish ist recht scharf, aber oberflächlich. Tiefer im Hals kommt nichts an.

Wertung:

Das ist schon ein leckerer Tropfen. Deutliche Süßweinnoten, aber eben kein Sherry, sondern etwas trockener und fruchtiger. Gerade deshalb finde ich ihn sehr reizvoll. Der darf gerne wiederkommen.

Der Whisky in der Whiskybase: 87363

Eine Webseite der Destillerie habe ich nicht gefunden, deshalb hier der Wikipedia-Link: Miltonduff

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